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Stent ist eine medizinische Vorrichtung, die zur Offenhaltung von Blutgefäßen oder anderen Hohlorganen im Körper eingesetzt wird. Es handelt sich um ein kleines röhrenförmiges Gittergerüst aus Metall oder Kunststoff, das meist in Arterien oder Venen implantiert wird, um Verengungen oder Verschlüsse zu verhindern oder zu behandeln.
Allgemeine Beschreibung
Ein Stent wird hauptsächlich in der Kardiologie, Angiologie und Urologie verwendet, um verengte oder blockierte Gefäße offenzuhalten. Besonders häufig kommt er bei der Behandlung von koronaren Herzkrankheiten (KHK) zum Einsatz, wenn Arterien durch Ablagerungen (Plaques) verengt sind und das Herz nicht mehr ausreichend durchblutet wird.
Es gibt verschiedene Arten von Stents:
- Metallstents (Bare-Metal Stents, BMS): Diese bestehen aus Edelstahl oder Kobalt-Chrom und dienen mechanisch zur Offenhaltung des Gefäßes.
- Medikamenten-beschichtete Stents (Drug-Eluting Stents, DES): Diese geben nach der Implantation langsam Medikamente ab, um das Risiko einer erneuten Verengung (Restenose) zu reduzieren.
- Bioresorbierbare Stents: Diese lösen sich nach einer gewissen Zeit im Körper auf und werden hauptsächlich in experimentellen oder speziellen Fällen eingesetzt.
- Urologische Stents: Werden zur Offenhaltung der Harnwege z. B. bei Nierensteinen oder Tumoren verwendet.
- Stents für Speiseröhre oder Gallenwege: Helfen bei Verengungen durch Tumore oder chronische Entzündungen.
Symptome, Therapie und Heilung
Wann wird ein Stent benötigt?
Ein Stent wird meist eingesetzt, wenn folgende Symptome oder Diagnosen vorliegen:
- Angina pectoris (Brustschmerzen durch Durchblutungsstörungen des Herzens)
- Herzinfarkt aufgrund einer akuten Gefäßblockade
- Schlaganfall durch verengte Halsschlagadern (Karotis-Stenose)
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), die zu Schmerzen in den Beinen führt
- Verengung der Harnleiter durch Nierensteine oder Tumore
- Blockierte Gallengänge bei Leber- oder Bauchspeicheldrüsenerkrankungen
Therapie: Wie wird ein Stent eingesetzt?
Die Implantation eines Stents erfolgt meist minimalinvasiv mittels eines Katheters, der über eine Arterie (meist in der Leiste oder im Handgelenk) bis zur verengten Stelle vorgeschoben wird. Dort wird der Stent entfaltet und hält das Gefäß offen.
Der Eingriff erfolgt oft unter örtlicher Betäubung und dauert etwa 30–90 Minuten. Nach der Implantation ist eine regelmäßige medizinische Kontrolle erforderlich.
Heilung und Nachsorge
Ein Stent heilt nicht die zugrunde liegende Erkrankung (z. B. Arteriosklerose), sondern verhindert nur eine erneute Verengung. Daher sind langfristige Maßnahmen zur Gefäßgesundheit entscheidend:
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Medikamentöse Therapie
- Blutverdünner (z. B. ASS, Clopidogrel), um Blutgerinnsel zu vermeiden
- Cholesterinsenkende Medikamente (Statine) zur Reduzierung von Ablagerungen
- Blutdrucksenker, falls nötig
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Lebensstiländerungen
- Gesunde Ernährung (mediterrane Kost, wenig gesättigte Fette)
- Regelmäßige Bewegung (mindestens 30 Minuten täglich)
- Raucherentwöhnung
- Gewichtskontrolle
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Regelmäßige ärztliche Kontrollen
- Herzkatheter-Nachuntersuchung bei anhaltenden Beschwerden
- Überprüfung der Blutfettwerte und Blutdruckwerte
Anwendungsbereiche
- Kardiologie: Behandlung von Herzkranzgefäßverengungen
- Angiologie: Behandlung von verengten Beinarterien (pAVK)
- Neurologie: Prävention von Schlaganfällen durch Stents in der Halsschlagader
- Urologie: Offenhalten der Harnwege bei Nierensteinen oder Tumoren
- Gastroenterologie: Behandlung von Speiseröhren- oder Gallengangsverengungen
Risiken und Herausforderungen
- Restenose (erneute Verengung): Besonders bei Metallstents möglich
- Blutgerinnselbildung (Stent-Thrombose): Erhöhtes Risiko ohne regelmäßige Einnahme von Blutverdünnern
- Blutungen: Durch die medikamentöse Therapie mit Blutverdünnern steigt das Risiko für innere Blutungen
- Infektionen: Selten, aber möglich nach der Implantation
- Stent-Verschiebung: Kann zu erneuten Verengungen oder Beschwerden führen
Ähnliche Begriffe
- Ballonangioplastie (Erweiterung von Gefäßen mit einem Ballon)
- Bypass-Operation (Alternative zum Stent bei schweren Verengungen)
- Katheterintervention
Zusammenfassung
Ein Stent ist eine medizinische Vorrichtung zur Offenhaltung von Gefäßen oder Hohlorganen, besonders in der Kardiologie, Urologie und Gastroenterologie. Er wird minimalinvasiv implantiert und erfordert eine langfristige Nachsorge mit Medikamenten und Lebensstiländerungen. Trotz möglicher Risiken verbessert ein Stent die Lebensqualität vieler Patienten erheblich und kann schwere Komplikationen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle verhindern.
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