Ergonomie bezeichnet im medizinischen und arbeitswissenschaftlichen Kontext die Wissenschaft von der menschengerechten Gestaltung von Arbeitsplätzen, Arbeitsmitteln und Arbeitsabläufen. Ziel ist es, Belastungen zu reduzieren, gesundheitliche Schäden zu vermeiden und die Effizienz zu steigern. Die Ergonomie verbindet Erkenntnisse aus Medizin, Psychologie, Biomechanik, Soziologie und Ingenieurwissenschaften.

Verwendung im medizinischen Kontext:
Im medizinischen Sinne beschäftigt sich Ergonomie vor allem mit der Prävention und Behandlung arbeitsbedingter Beschwerden und Erkrankungen des Bewegungsapparats, insbesondere im Bereich der Orthopädie, Rehabilitationsmedizin und Arbeitsmedizin.

Typische Beschwerden bei mangelnder Ergonomie:

  • Rückenschmerzen (z. B. durch falsches Sitzen oder Heben)

  • Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich

  • Sehnenscheidenentzündungen (z. B. Mausarm, Tennisarm)

  • Karpaltunnelsyndrom

  • Augenermüdung durch Bildschirmarbeit

  • Chronische Fehlhaltungen und Haltungsschäden

Therapieformen:

  • Physiotherapie: zur Behandlung von Muskelverspannungen und Haltungsschäden

  • Ergotherapie: zur Schulung gesunder Bewegungs- und Haltungsmuster im Alltag

  • Medikamentös: bei entzündlichen oder schmerzhaften Beschwerden

  • Arbeitsplatzanpassung: durch ergonomische Möbel, Hilfsmittel, individuelle Anpassungen

  • Verhaltensprävention: Schulungen in rückengerechtem Verhalten, Pausenmanagement, Bewegungsförderung

Empfehlungen zur Vorbeugung:

  • Ergonomische Einrichtung des Arbeitsplatzes (z. B. höhenverstellbarer Schreibtisch, unterstützender Bürostuhl)

  • Regelmäßige Bewegungspausen und Positionswechsel

  • Bildschirmposition auf Augenhöhe, ausreichende Beleuchtung

  • Einsatz von ergonomischen Eingabegeräten (z. B. vertikale Maus, geteilte Tastatur)

  • Schulung in ergonomischem Verhalten und körpergerechtem Arbeiten

Abgrenzung:
Nicht zu verwechseln mit "Ergotrophie" (Steigerung der Leistungsfähigkeit) oder reiner Arbeitspsychologie – Ergonomie betrachtet sowohl physische als auch psychische Aspekte des Arbeitsplatzes.