English: pericarditis / Español: pericarditis / Português: pericardite / Français: péricardite / Italiano: pericardite
Perikarditis ist eine Entzündung des Herzbeutels (Perikard), der das Herz umgibt und schützt. Diese Entzündung kann akut auftreten, also plötzlich, oder chronisch verlaufen und mehrere Wochen oder Monate andauern. Die Erkrankung kann verschiedene Ursachen haben, wie Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder Verletzungen. Typische Symptome sind stechende Brustschmerzen, die sich beim Atmen oder Husten verschlimmern.
Allgemeine Beschreibung
Perikarditis tritt auf, wenn der Herzbeutel, eine dünne Membran, die das Herz umhüllt, entzündet ist. Der Herzbeutel hat die Aufgabe, das Herz zu schützen und es mit einer kleinen Menge Flüssigkeit zu schmieren, um Reibung zu verhindern, wenn das Herz schlägt. Bei einer Entzündung kann es zu einer erhöhten Flüssigkeitsansammlung zwischen den beiden Schichten des Perikards kommen, was zu Schmerzen und weiteren Komplikationen führen kann.
Die häufigste Form ist die akute Perikarditis, die meist innerhalb von Wochen abklingt. Chronische Formen dauern länger und können zu ernsteren Komplikationen wie einem Perikarderguss (Flüssigkeitsansammlung im Perikard) führen. In schweren Fällen kann es zur Herzbeuteltamponade kommen, einer lebensbedrohlichen Situation, bei der der Druck im Herzbeutel so stark steigt, dass das Herz nicht mehr richtig pumpen kann.
Die Ursachen einer Perikarditis können vielfältig sein:
- Virusinfektionen: Dies ist die häufigste Ursache, insbesondere durch Enteroviren, Influenza oder HIV.
- Bakterielle Infektionen: Diese Form tritt seltener auf, kann aber schwerwiegender sein, z. B. durch Tuberkulose.
- Autoimmunerkrankungen: Krankheiten wie Lupus oder rheumatoide Arthritis können eine Perikarditis verursachen.
- Herzinfarkt: Nach einem Herzinfarkt kann eine Perikarditis als Komplikation auftreten (Dressler-Syndrom).
- Traumata oder Verletzungen: Ein stumpfes Trauma am Brustkorb oder eine Operation am Herzen kann eine Entzündung des Perikards auslösen.
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch klinische Untersuchungen, EKG, Echokardiographie oder MRT. Oft kann man ein charakteristisches reibendes Geräusch (Perikardreiben) über der Brust hören.
Symptome, Therapie und Heilung
Symptome
Die Symptome einer Perikarditis können variieren, aber die häufigsten sind:
- Stechende Brustschmerzen, die sich beim Einatmen, Husten oder Hinlegen verschlimmern und sich beim Vorbeugen bessern können.
- Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl.
- Atemnot, insbesondere wenn ein Perikarderguss vorhanden ist.
- Tachykardie (schneller Herzschlag).
Therapie
Die Behandlung der Perikarditis hängt von der Ursache ab. Bei viralen Infektionen wird oft nur symptomatisch behandelt, da die Erkrankung meist von alleine abklingt. Dazu gehören:
- Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen zur Schmerz- und Entzündungsreduktion.
- Kortikosteroide bei schwereren oder wiederkehrenden Fällen.
- Bei bakteriellen Infektionen werden Antibiotika verabreicht.
- Falls ein Perikarderguss oder eine Herzbeuteltamponade vorliegt, kann eine Perikardpunktion notwendig sein, um Flüssigkeit abzulassen.
Heilung
In vielen Fällen heilt die akute Perikarditis innerhalb weniger Wochen ohne bleibende Schäden aus. Chronische oder rezidivierende (wiederkehrende) Formen können länger andauern und erfordern eine intensivere Behandlung. Bei schweren Komplikationen wie der Herzbeuteltamponade ist ein chirurgischer Eingriff lebensrettend.
Anwendungsbereiche
Perikarditis betrifft verschiedene Bereiche der Medizin, vor allem:
- Kardiologie: Diagnostik und Behandlung der Entzündung und der Herzfunktion.
- Infektiologie: Behandlung von infektiösen Ursachen wie viralen oder bakteriellen Infektionen.
- Rheumatologie: Therapie bei Autoimmunerkrankungen, die Perikarditis verursachen können.
- Chirurgie: Bei schweren Komplikationen wie einer Herzbeuteltamponade.
Bekannte Beispiele
Ein bekanntes Beispiel ist die Perikarditis als Komplikation nach einem Herzinfarkt (Dressler-Syndrom). Diese Form tritt typischerweise Wochen nach dem Infarkt auf und erfordert eine gezielte Behandlung, um Entzündungen und Schmerzen zu lindern.
Ein weiteres Beispiel sind Patienten mit Lupus, einer Autoimmunerkrankung, bei der Perikarditis häufig als Symptom auftritt.
Risiken und Herausforderungen
Zu den größten Risiken der Perikarditis gehört die Möglichkeit, dass sich ein Perikarderguss entwickelt, bei dem sich Flüssigkeit im Herzbeutel ansammelt. Wird dieser nicht behandelt, kann dies zu einer Herzbeuteltamponade führen, bei der das Herz nicht mehr effektiv pumpen kann – eine potenziell lebensbedrohliche Komplikation.
Ein weiteres Risiko besteht darin, dass sich die Entzündung chronisch entwickelt und zu einer Konstriktiven Perikarditis führt, bei der der Herzbeutel vernarbt und verhärtet. Dies schränkt die Beweglichkeit des Herzens ein und kann zu Herzinsuffizienz führen.
Ähnliche Begriffe
- Myokarditis: Eine Entzündung des Herzmuskels, die ebenfalls mit Brustschmerzen und Herzproblemen verbunden ist.
- Endokarditis: Entzündung der Herzinnenhaut, oft durch eine bakterielle Infektion.
- Perikarderguss: Flüssigkeitsansammlung im Herzbeutel, die oft im Zusammenhang mit Perikarditis auftritt.
- Herzbeuteltamponade: Ein Notfallzustand, bei dem der Herzbeutel mit Flüssigkeit gefüllt ist und das Herz am Pumpen hindert.
Zusammenfassung
Perikarditis ist eine Entzündung des Herzbeutels, die durch verschiedene Ursachen wie Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder Verletzungen hervorgerufen wird. Die Symptome umfassen Brustschmerzen, Fieber und Atemnot. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und kann von Schmerzmitteln bis hin zu chirurgischen Eingriffen reichen. Unbehandelt kann eine Perikarditis zu ernsthaften Komplikationen wie einem Perikarderguss oder einer Herzbeuteltamponade führen.
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