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Atemgeräusch bezeichnet die durch die Luftströmung in den Atemwegen entstehenden Geräusche, die mit dem Stethoskop oder manchmal auch ohne Hilfsmittel hörbar sind. Veränderungen oder abnormale Atemgeräusche können auf Erkrankungen der Lunge oder Atemwege hinweisen.

Allgemeine Beschreibung

In der Medizin werden Atemgeräusche zur Beurteilung der Lungenfunktion und zur Diagnose von Atemwegserkrankungen genutzt. Man unterscheidet:

  • Normale Atemgeräusche

    • Vesikuläres Atemgeräusch: Weiches, gleichmäßiges Geräusch bei der normalen Atmung
    • Bronchiales Atemgeräusch: Lauteres Geräusch über den großen Atemwegen (z. B. Luftröhre)
  • Pathologische Atemgeräusche (Nebengeräusche)

    • Giemen: Pfeifendes Geräusch, typisch für Asthma oder COPD
    • Rasselgeräusche: Feuchte oder trockene Geräusche, häufig bei Lungenentzündung oder Flüssigkeitsansammlungen
    • Stridor: Hohes Pfeifen, Hinweis auf Verengungen der oberen Atemwege
    • Knisterrasseln (Krepitationen): Feines Knistergeräusch, typisch bei Lungenfibrose oder Herzinsuffizienz

Symptome, Therapie und Heilung

Wann sind Atemgeräusche problematisch?

  • Pfeifende, rasselnde oder knisternde Geräusche beim Ein- oder Ausatmen
  • Atemnot oder Kurzatmigkeit
  • Husten mit oder ohne Auswurf
  • Brustschmerzen oder Engegefühl
  • Blaufärbung der Lippen oder Fingernägel (Zeichen für Sauerstoffmangel)

Therapie: Behandlung von pathologischen Atemgeräuschen

Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Erkrankung:

  1. Bei Asthma oder COPD (Giemen, pfeifende Atemgeräusche)

    • Inhalative Bronchodilatatoren (z. B. Salbutamol)
    • Kortison-Sprays zur Entzündungshemmung
    • Atemphysiotherapie zur Sekretlösung
  2. Bei Lungenentzündung (Rasselgeräusche, feuchtes Knistern)

    • Antibiotika (bei bakterieller Ursache)
    • Hustenlöser und ausreichende Flüssigkeitszufuhr
    • Sauerstofftherapie bei schwerer Atemnot
  3. Bei Lungenfibrose oder Herzinsuffizienz (Knisterrasseln, Krepitationen)

    • Medikamente zur Behandlung der Grunderkrankung
    • Diuretika (Entwässerungsmedikamente) bei Flüssigkeitsansammlungen
    • Sauerstoffgabe bei fortgeschrittener Atemnot
  4. Bei Stridor (Atemwegsverengung, Notfall!)

    • Adrenalin-Inhalation bei akuten Verengungen (z. B. Pseudokrupp)
    • Intubation oder Tracheotomie in lebensbedrohlichen Fällen

Heilungschancen und Prognose

  • Akute Atemwegsinfektionen (z. B. Bronchitis, Lungenentzündung) sind oft heilbar mit der richtigen Therapie.
  • Chronische Erkrankungen (Asthma, COPD, Lungenfibrose) können nicht geheilt, aber gut behandelt werden.
  • Notfälle (schwerer Stridor oder plötzliche Atemnot) erfordern sofortige ärztliche Hilfe.

Anwendungsbereiche

  • Pneumologie: Untersuchung und Behandlung von Lungenerkrankungen
  • Allgemeinmedizin: Erste Beurteilung bei Atemwegssymptomen
  • Intensivmedizin: Überwachung von Atemgeräuschen bei schweren Erkrankungen
  • Notfallmedizin: Diagnose von akuter Atemnot oder Atemwegsverlegung

Risiken und Herausforderungen

  • Falschinterpretation von Atemgeräuschen kann zu Fehldiagnosen führen.
  • Späte Behandlung von Atemwegserkrankungen kann zu chronischen Schäden führen.
  • Plötzliche Atemwegsverengungen (z. B. allergischer Schock) können lebensbedrohlich sein.

Ähnliche Begriffe

  • Bronchospasmus (Verengung der Bronchien)
  • Dyspnoe (Atemnot)
  • Auskultation (medizinisches Abhören von Lunge und Herz)

Zusammenfassung

Das Atemgeräusch ist ein wichtiger diagnostischer Hinweis auf Erkrankungen der Lunge und Atemwege. Normale Atemgeräusche sind kaum hörbar, während pathologische Geräusche wie Giemen, Rasseln oder Stridor auf Asthma, Lungenentzündung oder andere Erkrankungen hinweisen können. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und reicht von Inhalationen bis hin zu Notfallmaßnahmen.

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