Unser Kreislauf versorgt alle Organe mit den notwendigen Nährstoffen. Das Herz ist der "Motor" unseres Kreislaufs. Daher ist es wichtig, auf unsere Herzgesundheit zu achten um Herz-Kreislauf-Krankheiten vorzubeugen.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die weitaus häufigsten Todesursachen in Deutschland und den anderen Industrienationen, sowohl bei Frauen als auch Männern. 2010 hat die US-amerikanische Kardiologie-Gesellschaft Association" (AHA) eine Checkliste veröffentlicht, die Menschen helfen soll, ihren Lebensstil so zu gestalten, um Herz-Kreis-Erkrankungen vorzubeugen und ihre Lebensqualität und Lebenserwartung zu erhöhen. Jetzt haben Prof. Donald Lloyd- Jones und seine Co-Autoren von der AHA auf der Basis neuer Erkenntnisse und Leitlinien diese Liste überarbeitet und um den Punkt Schlafdauer" erweitert. Das aktualisierte Lebensstilpaket trägt den Namen "The Life's Essential 8" (Die wesentlichen 8 des Lebens") und kann das Streben nach einer optimalen Herzgesundheit unterstützen. Es kann zur Bewertung der Herzgesundheit bei allen Personen ab einem Lebensalter von zwei Jahren eingesetzt werden.

Die Empfehlungen des Lebensstilpaket betreffen

  1. Ernährung
  2. körperliche Aktivität,
  3. Nikotinbelastung,
  4. Schlafgesundheit,
  5. Körpergewicht,
  6. Blutfette,
  7. Blutzucker und lauf-Erkrankungen vorzubeugen und um
  8. Blutdruck.

Zu 1. Ernährung: Die Ernährung sollte viel Obst, Gemüse, Nüsse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Fisch und fettarme Molkereiprodukte enthalten. Dagegen soll Kochsalz, rotes und verarbeitetes Fleisch, Eier sowie gesüßte Getränke nur in geringem Maße konsumiert werden. Empfohlen wird also die DASH-Diät. "DASH" ist die Abkürzung von "Dietary Approach to Stop Hypertension", auf Deutsch "Diätetischer Ansatz zum Stopp von Hochdruck".

Zu 2. körperliche Aktivität: Empfohlen wird, sich mindestens 150 Minuten (2½ Stunden) pro Woche moderat oder 75 Minuten (1 1/4 Stunden) intensiv körperlich zu betätigen. Bei Kindern ab sechs Jahren sollten es 420 Minuten (7 Stunden) pro Woche sein; für jüngere Kinder gibt es altersangepasste Empfehlungen.

Zu 3. Nikotinbelastung: Generell wird zum Nikotinverzicht aufgerufen. Neu ist, dass damit nicht nur traditionelle Zigaretten, sondern auch E-Zigaretten und andere Vaping-Devices gemeint sind. Ebenso wird in der neuen Version jetzt auch das Passivrauchen bei Kindern und Erwachsenen als Einflussfaktor berücksichtigt.

Zu 4. Schlafgesundheit: Ausreichend Schlaf ist wichtig für die Gesundheit. Andere Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes wirkten sich bei Menschen mit ausreichend Schlaf weniger stark aus als bei Menschen mit Schlafmangel. Erwachsene sollten im Durchschnitt sieben bis neun Stunden pro Tag schlafen. Für Kinder unter fünf Jahren werden 10 bis 16 Stunden pro Tag als ideal angesehen, für Sechs- bis Zwölfjährige neun bis zwölf Stunden und für 13- bis 18-Jährige acht bis zehn Stunden. Aber nicht nur zu wenig Schlaf, auch zu viel Schlaf ist ungünstig für die Gesundheit. Für ältere Menschen spricht die AHA keine gesonderte Empfehlung aus. Denn im Alter können sich die Schlafmuster bei vielen Menschen ändern und das Schlafbedürfnis kann sinken. Sieben Stunden Nachtruhe sind die ideale Schlafdauer für Menschen mittleren und hohen Alters. Das berichten US-amerikanische und chinesische Wissenschaftler im Fachblatt "Nature Aging".

Zu 5. Körpergewicht: Nach Einschätzung der AHA-Experten ist der Body-Mass-Index (BMI) nicht der perfekte Messwert. Er sei aber einfach kalkulierbar und könne überall eingesetzt werden. Deshalb betrachten Prof. Lloyd-Jones und seine Kollegen den BMI weiterhin als sinnvolles Messinstrument zur Identifikation von Gewichtsproblemen. Ein BMI zwischen 18,5 bis 24,9 geht demzufolge mit der bestmöglichen Herzgesundheit einher. Je nach Abstammung (Ethnizität) kann die Grenze, ab dem ein BMI als "ungesund" einzustufen ist, niedriger ausfallen.

Zu 6. Blutfette: Früher wurde zur Erfassung des Lipidstatus (Blutfettwerte) das Gesamtcholesterin gemessen. Jetzt empfehlen die AHA-Experten nur noch die Messung des Non-HDL-Cholesterins. Denn bei der Messung des Non-HDL-C muss der zu Untersuchende nicht nüchtern sein. Zudem ist dieser Laborwert über alle Populationen hinweg zuverlässig.

Zu 7. Blutzucker: Neu ist, dass neben dem Nüchternblutzucker auch der HbA1c-Wert zur Erfassung der Stoffwechsellage herangezogen werden kann. HbA1c spiegelt die langfristige glykämische Kontrolle besser wider, erläutern die AHA-Experten ihre Entscheidung. HbA1c ist ein wichtiger Laborwert bei Diabetes. Er erlaubt einen Rückschluss auf die Blutzuckereinstellung der letzten acht bis zwölf Wochen. Er liegt bei Gesunden um die 30 mmol/mol (oder bei etwa 5 Prozent). Das heißt, dass etwa fünf Prozent der Hämoglobinmoleküle, "verzuckert" sind.

Zu 8. Blutdruck: Für die Beurteilung der Blutdruckwerte gelten systolische/diastolische Werte unterhalb von 120/80 mmHg als optimal. Ab einem Wert von 130-139 mmHg systolisch bzw. 80-89 mmHg diastolisch sprechen die US-Amerikaner bereits von einer Hypertonie. Demgegenüber setzen europäische Mediziner die Grenze, ab der von einem "Bluthochdruck" gesprochen wird, bei 140/90 mmHg. Der systolische Blutdruck ist den Druck, wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und sauerstoffreiches Blut in die Gefäße pumpt. Der diastolische Blut- druck ist den Druck auf die Gefäße, wenn der Herzmuskel wieder entspannt ist. Der diastolische Druck ist niedriger als der systolische.

Für eine genaue Einschätzung der Herzge sundheit empfehlen die AHA-Experten, Cholesterin, Blutzucker, Blutdruck, Größe und Gewicht mindestens alle fünf Jahre zu bestimmen. Mehr Informationen zur Kardiologie finden Sie auf: www.kardiologie.org

Wenn Sie auf https://mlc.heart.org Ihre persönlichen Parameter (Alter, Gewicht, Größe) eingeben, berechnet die Software automatisch und kostenlos Ihr individuelles Herzgesundheitsprofil. Die Internetseite ist auf Englisch. In manchen Browsern kann man mit der rechten Maustaste in die Seite klicken und "Auf Deutsch übersetzen" wählen.
Eine deutsche Alternative wäre https://www.herzalter-bestimmen.de/

Zur Durchführung des Tests sollte man neben den persönlichen Daten auch die Blutdruckwerte kennen. Noch aussagekräftigere Werte bekommt man, wenn man auch die eigenen Blutfettwerte (HDL und GDL) kennt.

Der Herzalter-Test gilt NUR für Personen im Alter zwischen 20 und 75 Jahren. Der Test ist nicht für Personen vorgesehen, die bereits in der Vergangenheit einen Herzinfarkt erlitten haben oder wissen, dass sie gefäßkrank sind.


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Der obige Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose.