Haben Sie einen Verdacht auf Herpes Genitalis? Wissen Sie, dass Sie es haben und möchten mehr Informationen darüber? Dann lesen Sie weiter.
Herpes Genitalis ist eine Virus-Infektion, gekennzeichnet durch Bläschen auf den Genitalien, die aussehen wie Fieberbläschen. Beide, Herpes Genitalis und Fieberbläschen werden ausgelöst durch das Herpes Simplex Virus-Typ I und Typ II. Das Typ I Virus verursacht gewöhnlich Fieberbläschen, auch Lippenherpes genannt, am Mund, im Gesicht und an den Lippen, es kann jedoch auch Bläschen im genitalen Bereich hervorrufen. Das Typ II Virus andererseits verursacht meistens Bläschen im und um den genitalen Bereich herum.

Herpes ist ein "Kontaktvirus". Mit anderen Worten, Sie bekommen ihn nur durch Hautkontakt mit einer infizierten Person. Herpes wird durch oralen oder genitalen Geschlechtsverkehr von Partner zu Partner weitergegeben. Infizierte Personen können das Virus auf den Partner übertragen, wenn das Virus im akuten Stadium ist (also wenn Bläschen zu sehen sind), oder im vorakuten Stadium (macht sich bemerkbar durch Juckreiz und ein Kribbeln in dem Bereich, in dem die Bläschen gewöhnlich aufkommen). In einigen Fällen kann das Virus jedoch weitergegeben werden, bevor die infizierte Person weiß, dass Er oder Sie das Virus verbreitet.
Die schlechte Nachricht ist, dass, wenn man einmal mit. Herpes in Kontakt gekommen ist, es nicht mehr auszumerzen ist. Wenn das Herpes Virus einmal durch die Schleimhäute in Ihrem Mund oder Genitalbereich in Ihrem Körper eingedrungen ist, klettern die winzigen Erreger die Nervenenden herauf bis zur Wirbelsäule. Einmal etabliert, bleibt das Virus auf Dauer im Körper und nährt sich von Wirtszellen. Es kann im latenten Zustand verharren und keine Symptome verursachen oder jederzeit wieder auftreten.
Der erste Ausbruch von Herpes, bevor der Körper Abwehrkräfte aufgebaut hat, ist gewöhnlich am intensivsten und tritt ein paar Tage bis zwei Wochen nach Kontakt mit einer infizierten Person auf. Die ersten Anzeichen sind Juckreiz, Kribbeln und ein brennendes Gefühl oder ein leichter Ausschlag. Dann entwickeln sich kleine rote Bläschen. Bei Frauen können die Bläschen in und um den Genitalbereich herum auftreten und in manchen Fällen am Gesäß, am Anus, am Nabel und an den Oberschenkeln. Bei Männern treten die Bläschen gewöhnlich am Schaft und an der Eichel des Penis auf; sie können sich jedoch auch an den Hoden, im Bereich um den Penis, am Gesäß, Anus und an den Oberschenkeln entwickeln. Wenn bei Ihnen Bläschen oder Ausschlag im Genitalbereich auftreten, müssen Sie für die richtige Diagnose und Behandlung einen Arzt konsultieren. Ärzte haben kein Heilmittel für Herpes, aber verschreibungspflichtige Medikamente können die Symptome lindern und in manchen Fällen die Dauer eines Ausbruchs verkürzen. Sie können jedoch zu Hause Maßnahmen ergreifen, Ihre Herpes Symptome zu lindern, die Anzahl der Wiederausbrüche zu verringern und eine Verbreitung des Virus zu verhindern.

  • Führen Sie ein Herpes-Tagebuch. Solche Aufzeichnungen können Ihnen helfen herauszufinden, was bei Ihnen einen Wiederausbruch des Herpes auslöst; wie z.B. bestimmte Lebensmittel, Stress, Medikamente, Traumata oder die Menstruation. Fragen Sie sich selbst: "Was ist gerade vor dem Ausbruch vorgefallen? Habe ich meine Ernährungsgewohnheiten geändert? Habe ich unter außergewöhnlichem Stress gestanden? Habe ich bestimmte Medikamente eingenommen?' Wenn Sie Ihre Auslöser kennen und meiden, können Sie vielleicht schmerzhafte Ausbrüche verhindern.
  • Kühlen Sie es. Beim ersten Anzeichen der Symptome (Kribbeln, Brennen, Jucken) sollten Sie Eis auflegen, um Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren. Füllen Sie gestoßene Eiswürfel in eine Plastiktüte (eine Tüte gefrorener Erbsen oder Popcorns zum Selbermachen tut es auch) und wickeln Sie sie in ein Tuch von der Dicke eines Bettlakens (ein Frotteetuch ist zu dick, um die Kälte wirkungsvoll zu übertragen). Legen Sie es direkt auf die betroffene Stelle und lassen Sie es für zehn bis fünfzehn Minuten an diesem Platz.
  • Trocknen Sie die Bläschen aus. Austrocknungsmittel zur externen Anwendung wie Backpulver und Stärkemehl können den Juckreiz lindern. Sie können auch einen Haarföhn auf Kaltstufe stellen und damit die Bläschen austrocknen.
  • Tragen Sie weite Hosen. Enge Unterwäsche, Nylonstrümpfe oder Hosen können den Genitalbereich irritieren und einen Herpesausbruch fördern. So etwas kann auch bei bereits bestehenden Bläschen die Beschwerden verschlimmern. Sie empfiehlt, bequeme, weite Unterhosen und Hosen zu wählen.
  • Eine Tasse Tee bitte. Die Gerbsäure in schwarzem Tee wirkt sehr beruhigend auf das Gewebe im Genitalbereich. Legen Sie kalte, nasse Teebeutel auf die Bläschen.
  • Kühlen Sie mit Burrows Lösung. Nehmen Sie kalte, mit Burrows Lösung (rezeptfrei in Apotheken erhältlich) getränkte Kompressen und legen Sie sie vier bis sechsmal täglich auf die Bläschen. Befolgen Sie zur Herstellung der Lösung die Anweisung der Packungsbeilage.
  • Nehmen Sie ein heißes Bad. Ein fünf-bis zehnminütiges Sitzbad (die Badewanne mit 8 bis 10 cm Wasser füllen) drei bis viermal täglich bringt die Bläschen manchmal zum Verschwinden und beschleunigt ihre Heilung und Austrocknung. Das warme Wasser beschleunigt die Blutzirkulation in diesem Bereich, was einen positiven Effekt zu haben scheint.
  • Nehmen Sie ein rezeptfreies Schmerzmittel. Rezeptfreie Schmerzmittel wie Paracetamol, Ibuprofen oder Aspirin können laut Greenwood die Schmerzen lindern. Nehmen Sie je nach Bedarf alle vier Stunden zwei Tabletten ein.
  • Tragen Sie Baumwollunterwäsche. Vermeiden Sie synthetische Materialien, die Hitze und Feuchtigkeit im Genitalbereich stauen. Wählen Sie Baumwollunterwäsche, die "atmet".
  • Meiden Sie Arginin. Wenn auch der Zusammenhang zwischen Ernährung und Herpes unklar bleibt, so glauben doch einige Experten, dass das Herpes Simplex Virus durch Arginin, eine Substanz, die man in Lebensmittel wie Schokolade und Erdnüssen findet, stimuliert wird. Wenn Sie feststellen, dass Ihr Herpes von argininhaltigen Lebensmittel beeinflusst wird, vermeiden Sie diese.
  • Trockenhalten. Halten Sie den Genitalbereich so trocken wie möglich. Tupfen (nicht reiben) Sie den Bereich nach dem Baden oder Duschen mit einem weichen, trockenen Handtuch trocken. Trocknen Sie den Rest Ihres Körpers mit einem anderen Handtuch ab, um die Ausbreitung des Virus auf anderen Körperpartien zu vermeiden, und teilen Sie Ihre Handtücher nie mit anderen. Wenn der Bereich zu empfindlich ist, um ihn mit einem Handtuch zu trocknen, versuchen Sie es mit einem Haarföhn auf Kaltstufe.
  • Benutzen Sie keine Salbe. Viren, so auch das Herpes Virus, mögen eine feuchte Umgebung. Also benutzen Sie keine Vaseline oder antibiotische Salben für Ihre Bläschen; diese Produkte können die Heilung verzögern.
  • Hände weg. Denken Sie daran, dass Herpes ein Kontaktvirus ist. Sie bekommen ihn durch Hautkontakt und übertragen ihn auch so. Wenn Sie Herpesbläschen haben und diese berühren, können sie das Virus auf andere Körperpartien wie Augen oder Mund ausbreiten. Meiden Se jeglichen Kontakt mit akuten Herpesbläschen.
  • Beruhigen Sie sich. Wenn auch die Forschung über die Auswirkungen der Psyche auf den Körper noch in den Kinderschuhen steckt, und sich Wissenschaftler nicht sicher sind, warum Stress Herpes beeinflusst, zeigt jedoch die Erfahrung vieler Frauen, dass Herpesbläschen gerne dann ausbrechen, wenn man sich belastet oder übermäßig gestresst fühlt. Daher rührt auch der Zusammenhang zwischen Erkältungsherpes und Lippenherpes. Um jede mögliche Auswirkung auf Stress auf ein Minimum zu reduzieren, sollten Sie sich viel ausruhen und, wenn nötig, eine Technik zur Stress-Reduzierung ausprobieren, wie z.B. regelmäßige Aerobic- oder Entspannungsübungen.
  • Praktizieren Sie Safer-Sex. Wenn Sie oder Ihr Partner Bläschen im akutem Stadium haben oder spüren, dass solche aufkommen, vermeiden Sie sexuellen Kontakt, empfiehlt Greenwood. (Ein Kondom kann die Herpesübertragung durch einen infizierten Mann vermindern, aber der Schutz ist nicht immer hundertprozentig. Kondome können die Übertragung des Virus durch eine infizierte Frau nicht verhindern.) Sprechen Sie mit Ihren Sex Partnern aufrichtig über Ihre sexuelle Vorgeschichte. Benutzen Sie bei neuen Partnern immer ein Kondom.
  • Achten Sie auf ein gutes Allgemeinbefinden. Das Immunsystem des Körpers kann den Vormarsch des Herpesvirus und anderen Erregern besser bekämpfen, wenn Sie gesund sind. Erhalten Sie Ihrem Organismus die volle Leistungsfähigkeit, indem Sie sich ausgewogen und fettarm ernähren und regelmäßig Gymnastik betreiben. Vermeiden Sie alles, was Ihr Immunsystem schwächt, wie Zigaretten, Medikamente und Alkohol.
  • Holen Sie sich Unterstützung. Stress fördert Herpes und Herpes verursacht Stress. Es scheint ein Teufelskreislauf zu sein. Wie können Sie ihn durchbrechen? Holen Sie sich Unterstützung, indem Sie einer Herpes-Selbsthilfegruppe in Ihrer Gegend beitreten. Viele Leute fühlen sich beschämt, schuldig und frustriert wegen Ihres Herpes. Mit anderen zu reden, die Ihr Problem teilen, kann heilsam sein. Sie können Ihnen nicht nur helfen, Ihre negativen Gefühle wegen des Herpes zu überwinden, Sie können auch hilfreiche Tips und Strategien anbieten, die Sie durch eigene Erfahrungen entwickelt haben-Strategien, die Ihnen helfen können. Um herauszufinden, wo es in Ihrer Gegend eine Herpes Selbsthilfegruppe gibt, nutzen Sie die folgenden Möglichkeiten:
    • Selbsthilfegruppen-Portal (selbsthilfegruppen.de): Hier kannst du nach lokalen Gruppen für verschiedene gesundheitliche Themen suchen.
    • NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen): nakos.de.
    • Deutsche Herpes Liga e.V.: Diese Organisation beschäftigt sich speziell mit dem Thema Herpes und kann möglicherweise Selbsthilfegruppen empfehlen (herpesliga.de).

Dann sollten Sie einen Arzt aufsuchen

Wenn auch Hausmittel gegen Herpes helfen können, die Beschwerden zu lindern, die Häufigkeit der Wiederausbrüche zu verringern und eine Verbreitung des Virus zu verhindern, ist es doch wichtig, für die korrekte Diagnose einen Arzt aufzusuchen, sobald Ausschlag oder Bläschen im Genitalbereich auftreten. Sie mögen vielleicht denken, Sie hätten Herpes, aber vielleicht haben Sie eine andere ernsthaftere sexuell übertragbare Krankheit wie Syphilis, die lebensbedrohlich sein kann, wenn Sie nicht behandelt wird.

Hier folgt ein kurzer Umriss dessen, was Sie erwarten kann, wenn Sie Ihren Arzt wegen Genitalherpes konsultieren. Zuerst wird der Arzt Ihren Genitalbereich untersuchen. Bei akuten Bläschen kann der Arzt vielleicht deren Herkunft bestimmen, aber die Diagnose sollte durch einen Labortest bestätigt werden.

Herpes kann auf drei Arten bestimmt werden: Durch den Tzanck Test (zytologischer Abstrich), durch eine Viruskultur oder durch einen Bluttest. Wenn Sie akute Bläschen haben, wird sich der Arzt dafür entscheiden, einen Abstrich von den Bläschen zu nehmen, um eine zytologische Untersuchung unter dem Mikroskop vorzunehmen. Wenn Ihre Symptome gerade erst aufgetreten sind, wird der Arzt eine Zellprobe nehmen und das Virus in einem Nährmedium züchten. Die wirksamste Art herauszufinden, ob Sie jemals eine Herpesinfektion hatten, ist ein Bluttest, der die Virusantikörper im Blut feststellt. Dieser Test erfordert zwei Blutproben, eine während des akuten Stadiums und eine ein bis zwei Wochen später.

Die medizinische Behandlung von Herpes ist nicht perfekt. Sie heilt nicht den Zustand sondern reduziert lediglich die Häufigkeit und Dauer der Ausbrüche. Das oral einzunehmende Antivirus-Medikament Acyclovir kann die Herpesattacke im Anfangsstadium um ein paar Tage verkürzen; unglücklicherweise lässt die Wirksamkeit des Medikament oft mit der Zeit nach. Wenn es der erste Ausbruch von Herpes ist kann die orale Einnahme von Acyclovir einen dreiwöchigen Ausbruch auf zehn Tage verkürzen.

Oral einzunehmendes Acyclovir reduziert bei kontinuierlicher Einnahme die Anzahl und Heftigkeit der Ausbrüche. (In seltenen Fällen, wenn Herpes einen Krankenhausaufenthalt erfordert, kann Acyclovir intravenös und oral verabreicht werden.) Oral einzunehmendes Acyclovir verliert bei Wiederholungsattacken auch an Wirksamkeit und kann zahlreiche Nebenwirkungen haben, einschließlich Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Gelenkschmerzen, Ausschlag und Fieber. Wenn Sie einen Ausflug planen oder etwas Besonderes vorhaben und einen Ausbruch verhindern müssen, ist oral einzunehmendes Acyclovir wirkungsvoll.

Die meisten Ärzte halten Acyclovir für relativ sicher. Wenn Sie jedoch das Medikament über ein Jahr hinweg oder länger eingenommen haben, gehen Sie zu Ihrem Arzt, um die Wirkung zu überprüfen.

Herpes und Schwangerschaft

Wenn auch Herpes für Erwachsene nicht lebensbedrohlich ist, so ist es doch sehr gefährlich für Neugeborene. Die Sterblichkeitsrate von Babys, die mit dem Herpes Virus geboren werden, liegt bei 65 %. Die Neugeborenen, die überleben, können Hirnschäden davontragen.

Frauen, die kurz vor der Entbindung zum ersten Mal an einer Herpesinfektion erkranken, tragen das größte Risiko, das Baby während der Entbindung zu infizieren. Frauen, die vorher schon Herpesausbrüche hatten und schwanger werden, können auch das Virus während der Entbindung auf Ihr Neugeborenes übertragen. Frauen, die sich wegen einer möglichen Infizierung Ihres Neugeborenen mit dem Herpes Virus sorgen, sollten sich von ihrem Arzt regelmäßig Vagina und Gebärmutterhalsabstriche untersuchen lassen, um festzustellen, ob das Virus aktiv ist.

Frauen, die zur Zeit der Entbindung akute Bläschen haben, sollten mit ihrem Arzt die Möglichkeit eines Kaiserschnittes besprechen, um das Baby vor einer Infektion zu schützen.


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