English: Urinary tract infection (UTI) / Español: Infección del tracto urinario / Português: Infecção do trato urinário / Français: Infection urinaire / Italiano: Infezione del tratto urinario

Harnwegsinfekt bezeichnet im medizinischen Kontext eine Infektion der Harnwege, die durch Bakterien, seltener durch Viren oder Pilze, verursacht wird. Sie kann verschiedene Bereiche des Harntrakts betreffen, wie die Harnblase (Zystitis), die Harnröhre (Urethritis) oder die Nieren (Pyelonephritis). Harnwegsinfekte gehören zu den häufigsten bakteriellen Infektionen, insbesondere bei Frauen.

Allgemeine Beschreibung

Ein Harnwegsinfekt (HWI) entsteht, wenn Krankheitserreger, meist aus dem Darm, in die Harnwege gelangen und sich dort vermehren. Die häufigsten Erreger sind Escherichia coli-Bakterien (E. coli).

HWI werden nach ihrer Lokalisation unterschieden:

  1. Unterer Harntrakt: Infektionen der Harnblase (Zystitis) oder Harnröhre (Urethritis).
  2. Oberer Harntrakt: Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis), oft schwerwiegender und mit systemischen Symptomen verbunden.

Harnwegsinfekte können akut oder chronisch (wiederkehrend) sein. Frauen sind aufgrund der kürzeren Harnröhre häufiger betroffen. Andere Risikogruppen sind ältere Menschen, Schwangere, Diabetiker und Patienten mit Kathetern.

Symptome von Harnwegsinfekten

  1. Unterer Harntrakt (Zystitis, Urethritis)

    • Häufiger Harndrang (Pollakisurie)
    • Brennen beim Wasserlassen (Dysurie)
    • Trüber oder übelriechender Urin
    • Schmerzen im Unterbauch
  2. Oberer Harntrakt (Pyelonephritis)

    • Hohe Fieber
    • Schüttelfrost
    • Flankenschmerzen
    • Übelkeit und Erbrechen
  3. Unspezifische Symptome (häufig bei älteren Menschen)

    • Verwirrtheit oder Unruhe
    • Schwächegefühl
    • Inkontinenz

Diagnostik

  1. Anamnese und Symptome

    • Erhebung der Beschwerden, Risikofaktoren (z. B. häufige Infektionen, Schwangerschaft, Diabetes).
  2. Urinuntersuchungen

    • Urinteststreifen: Nachweis von Leukozyten, Nitrit und Blut im Urin.
    • Urinkultur: Erregernachweis und Bestimmung der Antibiotikaempfindlichkeit.
  3. Bildgebende Verfahren (bei komplizierten Infekten)

    • Ultraschall: Zum Ausschluss von Harnabflussstörungen oder Nierenabszessen.
    • CT oder MRT: Bei Verdacht auf Abszesse oder anatomische Anomalien.

Beispiele für spezifische Harnwegsinfekte

  1. Akute Zystitis

    • Häufig bei Frauen nach Geschlechtsverkehr („Honeymoon-Zystitis“).
    • Typische Symptome: Brennen beim Wasserlassen, Harndrang, Unterbauchschmerzen.
  2. Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung)

    • Oft eine Komplikation unbehandelter Zystitis.
    • Schwere Symptome: Fieber, Flankenschmerzen, Übelkeit.
  3. Harnwegsinfekte bei Schwangeren

    • Erhöhtes Risiko durch hormonelle und anatomische Veränderungen.
    • Potenzielle Gefahr für Mutter und Kind, wie vorzeitige Wehen.
  4. HWI bei Männern

    • Meist durch anatomische Anomalien oder Prostataerkrankungen bedingt.
    • Oft kompliziert und mit höherem Risiko für Pyelonephritis.
  5. HWI bei Kindern

    • Häufig unspezifische Symptome wie Fieber oder Reizbarkeit.
    • Risiko für Nierenbeteiligung, insbesondere bei Harnabflussstörungen.
  6. Rezidivierende Harnwegsinfekte

    • Mehr als drei Infekte pro Jahr.
    • Oft durch persistierende Bakterien im Harntrakt oder Abwehrschwäche.

Therapie

  1. Akuter unkomplizierter HWI

    • Antibiotika: Kurzzeittherapie mit Präparaten wie Fosfomycin, Nitrofurantoin oder Trimethoprim.
  2. Komplizierter HWI oder Pyelonephritis

    • Längere Antibiotikatherapie, oft mit Breitspektrumantibiotika (z. B. Fluorchinolonen).
    • Bei schwerem Verlauf: Stationäre Behandlung und intravenöse Antibiotika.
  3. Rezidivierende Infekte

    • Prophylaktische Maßnahmen: Antibiotika in niedriger Dosis, Methionin oder D-Mannose.
    • Behandlung anatomischer Ursachen, wie z. B. Harnsteine oder Reflux.
  4. Nicht-antibiotische Ansätze

    • Viel Flüssigkeitsaufnahme zur Spülung der Harnwege.
    • Verwendung von Cranberry-Extrakten (umstritten in der Wirksamkeit).

Prävention von Harnwegsinfekten

  • Hygiene: Intimhygiene verbessern, immer von vorne nach hinten reinigen.
  • Flüssigkeitszufuhr: Ausreichend trinken (ca. 2 Liter pro Tag), um die Harnwege zu spülen.
  • Regelmäßiges Wasserlassen: Besonders nach dem Geschlechtsverkehr.
  • Vermeidung von Unterkühlung: Warmhalten, insbesondere im Beckenbereich.

Risiken und Komplikationen

  • Chronische Infektionen: Können zu Nierenschäden oder -versagen führen.
  • Sepsis: Gefährliche Komplikation, wenn die Infektion in den Blutkreislauf übergeht.
  • Harnwegsobstruktion: Erhöht das Risiko schwerer Infekte, z. B. durch Steine oder Tumore.

Ähnliche Begriffe

  • Zystitis (Blasenentzündung)
  • Urethritis (Harnröhrenentzündung)
  • Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung)
  • Harnwegsinfektion
  • Bakteriurie

Zusammenfassung

Ein Harnwegsinfekt ist eine häufige Infektion des Harntrakts, die von einer einfachen Blasenentzündung bis zu schweren Nierenentzündungen reichen kann. Zu den häufigsten Symptomen gehören Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und Fieber. Die Behandlung erfolgt meist mit Antibiotika, während Präventionsmaßnahmen wie gute Hygiene und ausreichendes Trinken das Risiko reduzieren können. Komplikationen wie Sepsis oder Nierenschäden erfordern besondere Aufmerksamkeit, insbesondere bei Risikogruppen wie Schwangeren, Kindern und älteren Menschen.

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Der obige Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose.