English: Psychiatric disorder / Español: Trastorno psiquiátrico / Português: Transtorno psiquiátrico / Français: Trouble psychiatrique / Italiano: Disturbo psichiatrico

Eine Psychiatrische Erkrankung kann mehrere Ausprägungen haben und wird daher in den folgenden drei wichtigen Gruppen unterschieden:

  • Angeborene Persönlichkeitsabweichungen
  • organische Psychosen
  • endogene Psychosen.

Angeborene Persönlichkeitsabweichungen

Schwachsinn (Oligophrenie)

Die Intelligenz kann in verschiedenen Graden herabgesetzt sein:

  • Debilität: Das praktische Wissen ist besser als das intellektuelle. Meistens Besuch der Hilfsschule oder der Volksschule mit Wiederholung von Klassen. Beruflich sind meist nur Hilfsarbeiten möglich.
  • Imbezillität: Möglichkeit der heilpädagogischen Schule, später Eingliederungsstätte, evtl. beschützende Werkstätte. Nur zu unselbständigen Tätigkeiten fähig.
  • Idiotie: Bildungsunfähigkeit, aber Fähigkeit zu Gewöhnung. In schweren Fällen Tendenz zu Inkontinenz. Neigung zu gleichförmigen Bewegungen, zu Unruhe, oft Zerstörungstrieb, Zerreißen der Kleider etc.

Psychopathien

Psychopathie ist eine vererbte abnorme Charakterabweichung. Es gibt Menschen, die unter ihrer Abnormität leiden, oder unter deren Abnormität die Gesellschaft leiden kann. Vor allem das Gefühlsleben kann in verschiedenster Form verändert sein. Die Anpassungsfähigkeit an die Umgebung ist erschwert. Die Kontaktfähigkeit kann gestört sein. Es besteht eine Tendenz zu Verstimmungszuständen, zu Sucht.

Die Einteilung kann nach dem vorwiegenden Charakterdefekt erfolgen, zum Beispiel:

  • Reizbare
  • streitsüchtige
  • geltungssüchtige
  • schwermütige
  • haltlose
  • fanatische
  • triebhafte
  • selbstunsichere
  • gemütskalte usw.

Psychopathen.

Organische Psychosen

Damit umschreibt man Geisteskrankheiten, die durch Veränderungen des Gehirns hervorgerufen werden.

Als symptomatische Psychose bezeichnet man seelische Störungen, die als Folge einer Erkrankung des Körpers auftreten (bei Fieber u. a.).

Die psychischen Symptome sind bei verschiedensten Krankheiten sehr ähnlich. Unterschiede treten nur auf, wenn die Schädigung akut oder chronisch erfolgt und wenn das Gehirn diffus oder lokal betroffen ist.

Organische Psychosen werden eingeteilt in:

Akuter exogener Reaktionstyp

Typische Reaktion auf akute Allgemein- oder Hirnerkrankung.

Delirium

Ursachen:

Symptome:

  • Der Kranke wird plötzlich verwirrt, spricht unzusammenhängend, ist von angstvoller Unruhe erfüllt.
  • Bewusstseinstrübung
  • Bewegungsdrang
  • Halluzinationen (Wahrnehmungen ohne äußere Sinnesreize)
  • Illusionen (Wahrnehmungstäuschungen in Form einer Umdeutung von Sinneseindrücken)
  • wahnhafte Ideen.

Dämmerzustand

Ursachen:

Symptome:

  • Benommenheit.

    Bei allen akuten exogenen Reaktionstypen kann sich der Patient anschließend an nichts mehr erinnern, es besteht eine Amnesie.

    Verlauf:

    • Heilung oder psychoorganisches Syndrom

    Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

    Das Krankheitsbild der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (veraltet: Psychoorganisches Syndrom) ist typisch für chronische Störungen mit diffuser Hirnschädigung. Das Gehirn ist als Ganzes betroffen durch sehr unterschiedliche Störungen.

    Ursachen:

    Symptome:

    • Gedächtnisstörungen: Kurzzeitgedächtnis (Frischgedächtnis) und Merkfähigkeit sind gestört. Das Langzeitgedächtnis (Altgedächtnis) ist meist sehr gut erhalten (Jugenderinnerungen usw.). Zur Überbrückung von Gedächtnislücken erfindet der Patient Geschichten (Konfabulation).
    • Orientierungsstörungen: Der Patient ist zeitlich und örtlich desorientiert. Er weiß nicht, wer er ist, oder er kennt Umgebung und Situation nicht.
    • Gedankenarmut, Verlangsamung:
      • Einengung der Interessen
      • dauernde Wiederholungen im Gespräch.
    • Auffassungsstörungen, Konzentrationsschwäche, geistige Ermüdbarkeit, Urteilsschwäche.
    • Affektstörungen:
      • Rührseligkeit
      • Labilität mit plötzlichem Wechsel der Gefühle, der Patient kann sehr vergnügt sein und gleich darauf weinen.

    Verlauf:

    • Bei fortschreitender Krankheit kann es zur organischen Demenz kommen (Verlust der Intelligenz, veraltet: Verblödung).

    Therapie:

    • Soweit möglich, Behandlung der Grundkrankheit, Ausschalten der Schädigung.
    • Eventuell Beruhigung durch Medikamente, sonst ist vor allem Pflege und Betreuung wichtig, mit Ergotherapie und Aktivierung.
    • Realitätstraining
    • Belassen in gewohnter Umgebung

    Hirnlokales Psychosyndrom

    Lokale Schädigung des Gehirns.

    Ursachen:

    Symptome:

    Endogene Psychosen

    Endogene Psychosen entstehen von innen heraus.

    Schizophrenie

    Schizophrenie ist die häufigste Geisteskrankheit (ca. 1 % der Bevölkerung). Sie kann als Spaltung der Persönlichkeit umschrieben werden.

    Ursache:

    • Zusammenwirken seelischer und körperlicher Teilursachen, wahrscheinlich auf Grundlage einer ererbten Veranlagung.

    Symptome:

    • Können sehr unterschiedlich sein. Es treten Störungen der Persönlichkeit auf. Intelligenz, Bewusstsein, Orientierung und Gedächtnis sind zuerst nicht gestört.
    • Plötzlich oder allmählich tritt Kontaktverlust mit der bisher vertrauten Welt auf: Einbruch einer fremdartigen, psychotischen Welt.
    • Spaltung der Persönlichkeit mit
      • Störungen des Denkens:
        • Zerfahrenheit
        • Gedankeneinengung
          • Gedankendrängen
        • Störungen des Gefühls:
          • fehlender Kontakt
          • zwiespältige (ambivalente) Gefühle
        • Störung der Person:
          • Entfremdung vom eigenen Ich (Ent-Ichung).
      • Der Patient wächst in eine Scheinwelt, die nicht mehr ohne weiteres verstehbar ist
      • Das Erscheinungsbild wird vor allem geprägt durch Sekundärsymptome (Begleiterscheinungen), die nicht nur charakteristisch für Schizophrenie sind:
        • Halluzinationen
        • Wahnideen:
          • Beziehungswahn (man redet über ihn)
          • Beeinflussungswahn (dem Kranken wird etwas angetan, er wird bestrahlt usw.)
          • Vergiftungswahn
            • Verfolgungswahn etc.
          • Störungen des Wollens und Handelns:
            • Katatonie, motorische Symptome wie Bewegungslosigkeit (Stupor) oder Erregung.
            • Stereotypie (sinnlose Leerlaufbewegungen,)

        Einige Unterformen der Schizophrenie:

        • Katatonie: Motorische Symptome. Frühes Auftreten mit ca. 25 - 30 Jahren. Tendenz zu akuten Schüben, die sich anfangs völlig zurückbilden.
        • Hebephrenie: Unberechenbares, läppisches Verhalten. Beginn oft ums 20. Altersjahr. Häufig ungünstiger Verlauf.
        • Paranoid: Wahnideen und Halluzinationen bei gut erhaltener Persönlichkeit. Beginn oft erst mit 35 - 40 Jahren; evtl. auch erst im Alter.
        • Schizophrenia simplex: Einfache Form, nur Primärsymptome. Schleichender Verlauf. Vor allem soziales Versagen, Knick in der Lebenslinie.

        Verlauf:

        • Alle Formen der Schizophrenie können chronisch oder akut beginnen. Die Krankheit verläuft chronisch-schleichend oder in akuten, häufig periodisch auftretenden Schüben von Tagen bis Jahren. Ein Schub kann einzeln auftreten, meist folgen sich aber mehrere. Die Schübe heilen oft nicht völlig ab. Sie können zu Defekten führen, in schweren Fällen zur schizophrenen Demenz (veraltet: Verblödung).

        Therapie:

        • Neben Medikamenten (Neuroleptika) auch Psychotherapie, Arbeits- und soziale Therapie. Zum Teil sind gute Behandlungsergebnisse möglich. Mit moderner Behandlung können die meisten Patienten die Klinik wieder verlassen und einigermaßen angepasst leben.

        Prognose:

        • Bei wellenförmigem, schubweisem Verlauf eher besser als bei schleichendem Verlauf.

        Manisch-depressives Kranksein

        Endogene Krankheit mit Phasen von gehobener und gedrückter Grundstimmung. Jede einzelne Phase heilt ohne Defekt. Sie kann Wochen bis Monate, selten über ein Jahr dauern.

        Manie

        Symptome:

        • Euphorisch gehobene Grundstimmung, allgemeine Enthemmung, Antriebsvermehrung, Ideenflucht, Rededrang.
        • Die Stimmung kann alle Grade der Heiterkeit aufweisen, bis zum Überglücklichsein. Das Selbstbewusstsein ist meist gehoben, was zu Selbstüberschätzungen führt.
        • Soziale Schwierigkeiten können entstehen durch Betriebsamkeit, Reizbarkeit und sexuelle Hyperaktivität.

        Therapie:

        • Soziale Betreuung, Schutz des Patienten vor seiner eigenen Überaktivität evtl. Hospitalisierung.
        • Beruhigungsmittel

        Depression

        Symptome:

        • Schwermütige Grundstimmung; der Patient ist traurig oder ängstlich.
        • Allgemeine Hemmung, Antriebsverarmung, Denkhemmung.
        • Der Kranke lebt oft in innerer Unruhe, macht sich Selbstvorwürfe. Vielfach hat er Versündigungsideen.
        • Zusätzlich können körperliche Symptome auftreten, wie Schmerzen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit.
        • Evtl. kommen anfangs nur körperliche Symptome vor.

        Verlauf:

        • Der Verlauf ist oft phasenhaft: Verschlechterung häufig im Herbst und Frühjahr. Auch ein Tagesrhythmus ist möglich, dabei sind die Patienten am Morgen müde und depressiv, werden dann gegen Abend munterer und können nicht einschlafen.

        Therapie:

        • Vor allem Antidepressiva. Je nach den vorherrschenden Symptomen vorwiegend antriebssteigernde, stimmungsaufhellende oder eher beruhigende, angstlösende Medikamente.
        • Bei der Behandlung ist vor allem gefährlich, den Antrieb zu stark zu steigern; Selbstmord kann die Folge davon sein. Die Patienten müssen zuerst genau beobachtet und überwacht werden können.

        Manie und Depression können beim gleichen Patienten immer wieder abwechseln (bipolar). Depressionen können aber auch allein auftreten (monopolar depressiv). Sehr selten treten nur Manien auf (monopolar manisch). Die einzelnen Phasen dauern dabei Wochen bis Monate.

        Die Depression kann aber auch allein auftreten. Viele Patienten leiden nur an depressiver Verstimmung. Daneben werden auch "reaktive Depressionen" beschrieben, z. B. Erschöpfungsdepressionen, sog. "Nervenzusammenbrüche". Es handelt sich um ein anderes Krankheitsbild, weil die depressive Verstimmung durch ein auslösendes Ereignis auftritt, wie z. B. durch Verlust des Ehepartners, Schwierigkeiten in der Familie oder im Beruf. Hier ist zur Behandlung auch die Psychotherapie wichtig,


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Der obige Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose.