Ein Nierenstein oder Nephrolith (Plural Nierensteine oder Nephrolithen, griechisch nephrós, deutsch 'Niere, und líthos 'Stein‘) ist eine kristalline Ablagerung (Harnstein) des Nierenbeckenkelchsystems.

Therapie mit Hausmitteln

Einem alten Märchen zufolge genügte eine einzige Erbse, die unter 20 Matratzen und 20 Federbetten lag, um die wahre Prinzessin am schlafen zu hindern. Im richtigen Leben genügt ein kleiner, erbsengroßer Stein, der sich in einer Ihrer Nieren abgesetzt hat, um Ihnen nicht nur schlaflose Nächte, sondern auch tagsüber schlimme Schmerzen zu bereiten, bis Ihnen ein Arzt Linderung verschaffen kann.
Bis vor kurzem gab es für Leute, die unter Nierensteinen litten, nur zwei unangenehme Alternativen: Warten, bis sich der Stein langsam durch den Harntrakt aus dem Körper bewegt, oder eine große Operation. Heute gibt es eine neue Behandlungsmethode, die Lithotripsie, bei der der Nierenstein durch Schockwellen zerstört wird. Das ist eine gute Nachricht für alle, die unter Nierensteinen leiden.
Wissenschaftler wissen noch nicht genau, warum sich Nierensteine bilden. Nierensteine sind meist erblich, also sollten Menschen, die einen nahen Verwandten mit Nierensteinen haben, vorsichtig sein. Die meisten Menschen, die zum ersten Mal Nierensteine bekommen, sind zwischen 30 und 40 Jahre alt und ansonsten gesund. Männer bekommen viermal häufiger Nierensteine als Frauen. Es gibt die Theorie, dass die weiblichen Hormone die Bildung von Nierensteinen verhindern. Trotz der Verbesserungen bei der Behandlung ist es am besten, erst gar keine Nierensteine zu bekommen. Wenn Sie schon einmal einen Nierenstein hatten oder glauben, dass Sie ein Kandidat für Nierensteine sind, sollten Sie sich bemühen, die Statistik zu schlagen. Diese besagt, dass, wenn man einmal einen Stein hatte, ein zehnprozentiges Risiko besteht, innerhalb eines Jahres wieder einen Stein zu bekommen, und ein achtzigprozentiges Risiko, in den nächsten 15 Jahren wieder einen Nierenstein zu haben. So bekämpfen Sie diese Wahrscheinlichkeit:

  • Prüfen Sie nach. Manchmal ist es nicht einfach, genau zu behalten, wieviel man tatsächlich am Tag getrunken hat. Darum kann es einfacher sein, zu messen, wieviel Urin Sie ausscheiden, um die Flüssigkeitsaufnahme festzustellen. Achten Sie darauf, dass Sie mindestens 1200 bis 1500 Kubikzentimeter (1,2 bis 1,5 Liter) Urin ausscheiden. Alles unter 1000 Kubikzentimeter ist zu wenig.
  • Lassen Sie die Finger von Molkereiprodukten. Die häufigsten Nierensteine sind solche, die aus Kalzium bestehen: Kalziumoxalat oder Kalziumphosphat. Manche Menschen sind anfälliger für die Bildung von Nierensteinen aus Kalzium und sollten deshalb ihre Kalziumaufnahme reduzieren. Wenn Sie in der Hoffnung auf stärkere Knochen Kalziumpräparate einnehmen, erhöhen Sie vielleicht in Wirklichkeit nur Ihre Chance, Nierensteine zu bekommen. Molkereiprodukte enthalten von allen Lebensmitteln das meiste Kalzium. Schränken Sie zuerst die Butter und den Käse ein, denn diese enthalten auch die Fette, ohne die es Ihrem Herzen besser geht.
  • Vorsicht bei säurebindenden Mitteln. Manche rezeptfreien Antacida enthalten viel Kalzium. Lesen Sie die Packungsaufschrift. Wenn das Wort "Kalzium" erscheint, wählen Sie lieber ein anderes Produkt.
  • Trinken Sie mehr als müssen. Der erste Schritt, um Nierensteine zu vermeiden (und manchmal der einzige, der nötig ist), ist die Erhöhung der Flüssigkeitszufuhr. Trinken Sie mindestens 3 Liter am Tag. Jede Flüssigkeit zählt: Wasser, Saft, Limonade, sogar Tee und Kaffee. Die einzige Einschränkung ist, dass Personen mit hohem Oxalatgehalt im Urin Tee meiden sollten. Man sollte auch nicht zu viel Milch trinken, weil sie viel Kalzium enthält.
  • Essen Sie weniger Fleisch. Menschen, die Nierensteine aus Harnsäure bilden, essen meistens viel tierisches Eiweiß, welches die Bildung von Harnsäure und Kalzium im Urin beschleunigt. Menschen, die zu Nierensteinen neigen. sollten weniger tierische Proteine zu sich nehmen.
  • Vitamin "A". Vitamin A ist für die allgemeine Gesundheit Ihres Harntraktes wichtig. Süße Kartoffeln, Kürbis, Brokkoli und Möhren sind reich an Vitamin A. Die empfohlene Tagesmenge an Vitamin A beträgt für gesunde Erwachsene 5000 Internationale Einheiten, die leicht durch eine ausgewogene Ernährung erreicht werden können. Kaufen Sie sich keine Vitamin A-Präparate, denn zu viel Vitamin A wird vom Körper nicht ausgeschieden und kann toxisch sein.
  • Vitamin B. Wissenschaftler haben entdeckt, dass Vitamin B6 den Oxalatgehalt im Blut vermindern und somit das Risiko von Nierensteinen herabsetzen kann. Magnesium hat ebenfalls einen negativen Effekt auf Nierensteinbildung. Ihr Arzt empfiehlt Ihnen vielleicht die tägliche Einnahme eines B, und/oder Magnesiumpräparats. Wenn Sie Vitamin B nehmen, nehmen Sie nicht mehr als 25 Milligramm pro Tag.
  • Weniger Vitamin C. Da die positiven Eigenschaften von Vitamin C immer wieder betont und hervorgehoben werden, denken viele Leute, es sei ein Wundervitamin. Sehr hohe Dosen Vitamin C (mehr als 3000 Milligramm pro Tag) können für Menschen mit einer Neigung zur Nierensteinbildung jedoch ein Problem sein, denn Vitamin C wird im Körper zu Oxalaten umgewandelt. Menschen, die zu Steinen neigen, sollten keine Vitamin C-Präparate nehmen. Andererseits sind Nahrungsmittel, die Vitamin C enthalten, kein Problem.
  • Vorsicht mit Oxalaten. Wenn Sie große Mengen an Obst und Gemüse essen, dann nehmen Sie auch große Mengen an Vitaminen und Mineralien zu sich. Manche dieser Nahrungsmittel enthalten aber leider auch Oxalate, mit denen Sie vielleicht vorsichtig umgehen sollten, wenn Sie zu Nierensteinen neigen. Für Menschen mit normaler Verdauung sind Oxalate nicht schädlich, aber es ist trotzdem sinnvoll, auf den Rhabarber und den Spinat zu verzichten. Andere oxalathaltige Lebensmittel sind: Schokolade, Tee, Cola, Petersilie, Erdnüsse und Zitrusfrüchte.
  • Bewegen Sie sich. Einer der vielen Vorzüge sportlicher Betätigung ist, dass dadurch das Kalzium schneller aus dem Blut in die Knochen befördert wird. Die Folge: Stärkere Knochen und ein geringeres Risiko, Nierensteine zu bekommen. Ein weiterer guter Grund, Sport zu treiben.
  • Streuen Sie weniger. Es gibt eine enge Verbindung zwischen Salzkonsum und Nierensteinen. Zwei Gramm Salz pro Tag sind akzeptabel.

Preiselbeersaft?

Ein Volksheilmittel, das sich schon lange bei Harnwegsinfektionen bewährt hat, ohne dass jemand weiß, warum, ist Preiselbeersaft. Der Erfolg wurde damit erklärt, dass dieser Saft den Urin sehr sauer macht, so dass er keinen guten Nährboden mehr für Bakterien bildete. Es war jedoch lange Zeit ungeklärt, warum andere Säfte, die denselben säuernden Effekt hatten, bei Harnwegsinfektionen nicht zu helfen schienen. Eines Tages entdeckten Forscher jedoch, dass Preiselbeersaft bei weiblichen Mäusen die Fähigkeit der Bakterien, sich an der Blasenauskleidung festzusetzen, zerstört.
Folgt daraus also nun, dass Preiselbeersaft dieselbe schützende Wirkung auch gegen Nierensteine hat? Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis, aber wenn Sie Preiselbeersaft mögen, trinken Sie ihn ruhig. denn damit erhöhen Sie auch Ihre Flüssigkeitsaufnahme.


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Der obige Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose.