Die Gicht (Zipperlein) bezeichnet man auch als Hyperuricämie. Sie ist eine teils in akuten Schüben, teils chronisch verlaufende Krankheit des Purinstoffwechsels.
Harnsaure Salze (Harnsäure) setzen sich an verschiedenen Körperstellen und besonders in den Gelenken fest und verursachen Entzündungserscheinungen. Die betroffenen Gelenke (häufig das Großzehgelenk) erscheinen gerötet, heiß, geschwollen und druckschmerzhaft. Heftige Schmerzattacken sind typisch. Fieber kann auftreten. Die primäre Gicht ist ein angeborener Stoffwechseldefekt, die sekundäre Gicht ist erworben und meist durch Überernährung, besonders von purinhaltiger Nahrung (Fleisch) und Alkohol, bedingt.
Die Gicht ist eine vorwiegend bei Männern im mittleren Alter auftretende Stoffwechselkrankheit, bei der Harnsäure im Gewebe abgelagert wird und dort lokale Entzündungen hervorruft. Vor allem Gelenkkapseln und Nierengewebe sind davon betroffen.
Ursachen:
- Vererbte Störung im Harnsäurestoffwechsel, dazu auslösende Faktoren:
- Übergewicht
- gesteigerter Fleischkonsum
- Alkoholkonsum.
Akuter Gichtanfall:
- plötzlich - meistens in der Nacht - auftretende, sehr heftige Gelenkschmerzen
- Rötung, Schwellung und Druckschmerzhaftigkeit der betroffenen Gelenke
- am Anfang ist oft ein Großzehengrundgelenk befallen, später andere Gelenke an Fuß oder Hand.
Chronische Phase:
- an den befallenen Gelenken entwickelt sich eine chronische Arthritis mit Deformierungen
- Ablagerung von Harnsäurekristallen als "Gichtknoten" (Tophi), häufig an den Ohrmuscheln, über erkrankten Gelenken oder in den Nieren
- Schädigung der Nieren durch Ablagerung von Harnsäure im Nierengewebe und Bildung von Harnsäuresteinen in den ableitenden Harnwegen.
Akuter Anfall:
- Ruhigstellung der Gelenke
- feuchte, kühle Umschläge
- Diät: Vermeiden von Eiweißarten, bei deren Abbau viel Harnsäure entsteht. Kein Alkohol, kein Kaffee,wenig Fleisch.
- genügende Trinkmenge, mindestens 2-3 Liter
- Medikamente zur Schmerzstillung.
Chronische Phase:
- Diät wie oben, evtl. dazu Abmagerung
- Medikamente, die den Harnsäurespiegel senken.
Therapeutische Hausmittel:
Gicht wurde im 13. Jahrhundert zum ersten Mal namentlich genannt, wurde aber schon lange vorher von Hippokrates beschrieben".
Das klassische Symptom ist ein Schmerz im Gelenk am Ende des großen Zehs. Aber Gicht kann jedes andere Gelenk an den Füßen und Händen befallen, wie die Knie, Schultern und Ellenbogen. Manchmal bekommen Sie sogar Fieber und Schüttelfrost, weil die Gelenke so geschwollen und entzündet sind. Gicht tritt sehr plötzlich auf, erzeugt starke Schmerzen und hält, wenn sie nicht behandelt wird, drei bis fünf Tage an. Aber es kann vorkommen, dass sie wieder ausbrechen und erheblich länger dauern kann. Viele Patienten beschreiben einen nagenden Schmerz begleitet von einem Druck- und Spannungsgefühl in dem Bereich. Die Schmerzen sind die gleichen wie bei einer Verrenkung, aber die Bereiche fühlen sich an, als hätte man kaltes Wasser darübergeschüttet. Es gibt mehrere Faktoren, die zu Gicht führen können, aber die hauptsächliche Ursache ist ein abnorm erhöhter Harnsäurespiegel im Blut, entweder weil der Körper zuviel davon produziert oder weil er es nicht richtig ausscheidet. Harnsäure ist ein Abfallprodukt der Zelltätigkeit. Wenn der Harnsäurespiegel im Blut steigt, können sich Kristalle aus Natriumuraten bilden. Die Kristallablagerung an sich ist nicht symptomatisch. Wenn sich die Kristalle aber in einem Gelenk ablagern und Arthritis verursachen, kommt es zu den klassischen Gichtsymptomen.
Hoher Blutdruck und Übergewicht sind auch Faktoren, die dazu beitragen. Krankheiten, die zu einem Gewebezusammenbruch führen - wie Krebs, Lymphknotenschwellung, Schuppenflechte und Anämie -, einen hohen Harnsäurespiegel im Blut verursachen und zu einer Gichtattacke führen können.
Gicht kommt überwiegend bei Männern vor, da Frauen die Harnsäure besser durch ihre Nieren ausscheiden können. Gicht ist die klassische Krankheit für Männer im mittleren Alter, die übergewichtig sind und zuviel trinken. Aber häufig befällt sie auch gesunde Menschen. Eine starke Dehydrierung kann zu einer Gichtattacke führen. Gicht an sich ist nicht unbedingt gefährlich, aber die zugrunde liegenden Ursachen sind es. Gicht erfordert daher ärztliche Diagnose und Behandlung. Es gibt aber, nachdem Sie bei Ihrem Arzt waren, noch ein paar Dinge, die Sie selbst tun sollten.
- Lassen Sie kein Gewicht auf Ihren Gelenken lasten. Das bedeutet für gewöhnlich, so oft wie möglich die Füße hochzulegen, bis die Gichtattacke vorüber ist. Jeder Druck, den Sie auf den Gelenken lasten lassen, wird die Schmerzen verschlimmern und den Bereich möglicherweise noch mehr schädigen. Das ist ein ernsthafter Zustand, weil sich das zu größeren Gelenkschäden und -zerstörungen ausweiten kann.
- Halten Sie das Gelenk hoch. Das wird wieder einen Teil der Schmerzen lindern und den Blutfluss zu diesem Bereich einschränken, der die Entzündung verstärken könnte.
- Halten Sie das Gelenk ruhig. Das können Sie durch stilles Liegen erreichen, oder indem Sie eine Schiene für das Gelenk bauen. Je weniger Sie das Gelenk bewegen, umso besser wird es sich fühlen.
- Den Bereich weder kühlen noch wärmen. Wärme mag auf diesem Bereich gut tun, aber sie erhöht auch die Blutzirkulation an dieser Stelle, womit die Anzahl weißer Blutkörperchen erhöht wird, was zu noch mehr Irritationen führen kann. Das Kühlen des Gelenkes fördert die Kristallbildung.
- Nehmen Sie Ibuprofen. Das hilft, die Schwellungen zurückgehen zu lassen und verringert die Schmerzen, die mit dieser Schwellung zusammenhängen. Ibuprofen und Aspirin sind beide entzündungshemmend, aber nehmen Sie nicht Aspirin, um die Symptome zu lindern. Schon eine geringe Menge Aspirin kann das Problem verschlimmern.
- Tragen Sie bequeme Schuhe. Viele Leute tragen gerne elegante Schuhe mit schmalen, spitzen Zehenteil. Aber jeder Schuh, der den Zeh nach innen drückt, kann das Problem der Gicht verschlimmern.
Gichtattacken vorbeugen
Wenn Sie zu Gichtattacken neigen, gibt es ein paar Dinge, die Sie tun können, um diese Attacken abzuwehren. Der erste Schritt besteht darin, alle Medikamente einzunehmen, die Ihnen der Arzt verschrieben hat. Die folgenden Maßnahmen können auch helfen; entweder in Verbindung mit verschiedenen Medikamenten, oder falls Ihnen nichts verschrieben wurde, alleine.
- Erreichen Sie Ihr Wunschgewicht. Da Übergewicht ein beitragender Faktor ist, wird empfohlen, abzunehmen, bis Sie ein gesundes Gewicht erreicht haben. Das sollte nicht mit einer Crash-Diät erfolgen, die einen schnellen Gewichtsverlust verspricht. Die Gewichtsreduzierung sollte durch eine ausgewogene Ernährung und mit einem allmählichen Gewichtsverlust erreicht werden. Halten Sie eine Diät mit wenig Proteinen und Fetten ein. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder einem Ernährungsberater, wenn Sie Hilfe brauchen, einen solchen Diätplan zu erstellen.
- Trinken Sie täglich acht Gläser Flüssigkeit. Außer Gicht kann ein hoher Harnsäurespiegel im Blut auch Nierensteine verursachen. Viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen reduziert die Kristallbildung und vermindert Ihr Risiko, Nierensteine zu bekommen.
- Tragen Sie bequeme, gut sitzende Schuhe. Bequeme Schuhe zu tragen mindert nicht nur die Schmerzen einer Gichtattacke, sondern kann auch helfen, diese Attacken zu vermeiden.
- Überprüfen Sie Ihre Ernährung. Früher gab man bei Gicht die Empfehlung, auf eine Ernährung mit geringem Puringehalt zu achten.Theoretisch gesehen ist das Meiden von Lebensmitteln mit hohem Puringehalt äußerst sinnvoll. Das Problem ist nur, dass die Umstellung von einer normalen auf eine purinfreie Ernährung im allgemeinen nur eine geringe Änderung des Harnsäurespiegels bei Patienten bewirkt. Purin ist in hohem Maße in organischem Fleisch enthalten. Avchovies, Sardinen, Hülsenfrüchte und Geflügel sind auch sehr purinhaltig. Wenn Sie eine purinarme Ernährung ausprobieren wollen, dann tun Sie es. Es wird Ihnen nicht schaden. Aber erwarten Sie sich auch keinen allzu großen Nutzen davon.
- Vermeiden Sie Alkohol. Bier, Wein und alkoholische Getränke sind besonders schädlich, da sie eine Gichtattacke beschleunigen können. Alkohol ist ein Problem, da es die Ansammlung von Unraten verursacht.
- Meiden Sie Entwässerungsmittel. Vermeiden Sie rezeptfreie Entwässerungspillen und andere harntreibende Mittel. Diese Mittel beeinträchtigen gerne die korrekte Ausscheidung von Harnsäure, so kommt es zu einer Ablagerung in Ihrem System und zu Gichtattacken. Wenn Ihnen wegen eines anderen Leidens ein harntreibendes Mittel verschrieben wurde, z.B. wegen Bluthochdruck, sorgen Sie dafür, dass Ihr Arzt weiß, dass Sie zu Gichtattacken neigen.
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